Hallo meine lieben Nähfreunde, heute ist Karfreitag und alle Christen gedenken den Tod Jesu Chisti am Kreuz vor fast zwei Tausend Jahren. Viele feiern Ostern, besuchen ihre Familien und lassen ihre Kinder bunte Ostereier suchen. Ich möchte euch heute von einer ganz besonderen Freundschaft erzählen….
Darf ich vorstellen: Das ist Osterhase! Mein Sohn hat ihn so genannt. Ich habe ihn vor drei Jahren einen Tag vor Ostern aus einer alten Socke gemacht.
Auf Pinterest fand ich damals eine tolle Anleitung mit einem wunderhübschen Häschen und dachte mir, das kriege ich auch hin. In den späten Abendstunden gestaltete sich jedoch diese Aufgabe schwieriger als gedacht. Mein Osterhase sah nicht im Ansatz aus, wie der auf dem Bild, dennoch habe ich ihn voller Entschlossenheit zu Ende genäht. Er war keineswegs perfekt, aber irgendwie habe ich es geschafft, ihm Leben einzuhauchen. Dass dem so war, stellte ich an der Reaktion meines Sohnes fest. Er hat diesen Hasen sofort in sein Herz geschlossen.
Seit diesen Tagen sind drei Jahre vergangen und zwischen den beiden hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Egal ob Freude oder Kummer, die beiden teilen alles. Bis heute hat mein Sohn zu keinem anderen Kuscheltier eine vergleichbare Beziehung. Für mich ist es erstaunlich und schön zugleich. Ich erfreue mich jedes Mal daran, wie liebevoll die beiden miteinander umgehen. Von dem Zauber zwischen ihnen hat mittlerweile auch meine jüngere Tochter etwas mitbekommen. Aber den Osterhasen teilen, das geht schwer. Also dachte ich mir, dass es an der Zeit war, für meine Kleine ebenfalls ein Häschen zu nähen.
Es sollte eigentlich wieder eine alte Socke werden. Aber dieses Mal sollte es anders kommen. Ich fragte meine Nachbarin, deren Hobby es ist, süsse kleine Bären zu nähen, ob sie nicht für mich ein einfaches Schnittmuster für einen Hasen hätte. In einer ihrer Zeitschriften fand sie auch einen und genau wie vor drei Jahren dachte ich wieder, kein Problem, das schaffe ich.
Nachdem ich aber den Kopf bereits zum dritten Mal falsch zusammengenäht habe, bat ich meine Nachbarin um Hilfe. Und so kam es, dass wir die halbe Nacht zusammen an diesem Häschen genäht haben. Es war viel Arbeit, aber es hat auch unheimlich Spaß gemacht, diesem süssen Häschen Leben einzuhauchen. Meine Nachbarin und ich waren sofort verliebt. Ob es meiner Tochter ebenso ergehen wird wie meinem Sohn, wird die Zeit zeigen. Ich bin gespannt.
Und zurück zur Botschaft des Christentums, die für mich in diesem Zusammenhang bedeutet, Beziehungen und Kontakten jeglicher Art offen gegenüber zu treten und zu lernen, uns selbst zurück zu nehmen. Ich weiß wir sind uns selbst am nächsten und leider nehmen wir uns oftmals viel zu wichtig. Aber wann haben wir uns das letzte Mal für jemanden aufgeopfert, ohne dabei den eigenen Vorteil zu sehen? Sollten wir nicht alle dem Credo folgen, wenn es dir gut geht, geht es auch mir gut!? Ich wünsche mir, dass wir den Mut finden, mehr wir selbst zu sein und weniger dem Schein nach hechten, von dem wir glauben, dass wir das sind.
Herzlichen Dank, liebe Iris, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen süssen Hasen mit mir zu nähen.
Falls euch mein Beitrag in irgendeiner Art berührt hat, lasst es mich wissen. Ich wünsche euch allen frohe Ostern.
Schöne Grüße aus dem verregneten Ruhrpott
Bianca