Lang ist der Weg zu den Sternen

Hallo meine lieben Nähfreunde, heute möchte ich ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und euch erklären, warum mir die folgenden fünf Punkte wichtig sind. Nicht nur auf dem langen Weg zu den Sternen, sondern auch auf dem steinigen Weg eines Schaffenden. 🙂

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1.Traue dich!

Der Wunsch, Kleidung für mich zu nähen, bestand schon seit frühester Jugend. Das Schicksal sah es wohl vor, dass meine Nähmaschine und ich uns erst zu einem späteren Lebensabschnitt treffen. Zunächst nahmen das Studium und meine große Leidenschaft, der Tanz, großen Raum in meinem Leben ein. Mit dem Eintritt in die Arbeitswelt blieb wenig Zeit für die Verwirklichung eines weiteren Hobbys. Und so kehrte erst mit der Elternzeit etwas Ruhe in mein Leben ein. Plötzlich wurde er wieder wach, dieser alte nie gelebte Traum. Ich wagte den Besuch eines Nähkurses ohne je eine Nähmaschine bedient zu haben, geschweige denn eine zu besitzen. Voller Vorfreude besorgte ich all die Dinge, die ich dafür mitbringen sollte. Auf die schockierten Blicke der anderen Kursteilnehmer und der  abwertenden Haltung der Kursleitung war ich jedoch nicht vorbereitet. Ich wurde in die Ecke gesetzt und zum Reihen verdonnert. Danach ging ich kein zweites Mal dorthin. Es vergingen Wochen, vielleicht Monate, ich weiß es nicht mehr, aber dieser Wunsch ließ mich einfach nicht los. Als ich dann über die Nähmaschine von Singer im Aldiprospekt stolperte, kam ich ins Grübeln. Meine Oma und meine Mama gaben mir den letzten Ruck und sponserten mich. Ich ergriff meine Chance.

 

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2. Informiere dich.

Nun stand ich da mit meiner neuen Maschine. Begeisterung und Neugier gepaart mit einer großen Portion Ahnungslosigkeit. Voller Wissensdrang studierte ich die Bedienungsanleitung und war so happy, als ich meine erste Naht nähte. Nur wie ging es jetzt weiter? Einen Kurs wollte ich vorerst nicht besuchen, also durchstöberte ich das Netz nach hilfreichen Anleitungen und wurde schon bald fündig. Zu meinem Glück startete Ina von pattydoo gerade ihren Blog und ihre Nähvideos halfen mir ungemein. Auch die liebe Gabriele von congabaeren hatte tolle Videos online. Und so entstanden meine ersten kleinen Werke, die ich zum Dank meiner Oma und meiner Mutter schenkte. Das Netz ist wirklich voll mit vielen wunderbaren Anleitungen und Schnittmustern. Mir fällt es schwer, da den Überblick zu behalten. Aber es gibt gute und informative Facebookgruppen oder tolle Linkpartys, wie zum Beispiel rums, zu der ich mich heute das erste Mal verlinken werde.

 

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3. Sortiere dich.

Mein neues Hobby wurde zu einer brennenden Leidenschaft. Mit jedem neuen Projekt stellte ich mich einer neuen Herausforderung. Und so kam es zwangsläufig dazu, dass mein Fundus an Stoffen und Zubehör stetig wuchs. Ich besitze kein Nähzimmer, dafür aber eine schöne Nähecke, die ich bis heute noch optimiere und gestalte. Bald möchte ich sie euch gerne zeigen. Mit den Erfahrungen, den Rahmenbedingungen und meiner Arbeitsweise versuche ich meinen Arbeitsplatz möglichst effektiv zu nutzen. Und das nach jedem vollendeten Nähprojekt meine Ecke im Chaos versinkt, ist ok, denn kreatives Schaffen findet selten in geordneten Bahnen statt.

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4. Bleib dran.

Nähen verlangt nicht nur Hingabe, vielmehr noch Geduld und ja manchmal auch eine hohe Frustrationstoleranz. Das Vorbereiten der Schnittmuster, dass eine Menge an Zeit in Anspruch nimmt. Der Umgang mit Misserfolgen, wenn es woanders so einfach aussieht, bei dir es aber einfach nicht klappen will, und du zum gefühlten zehntausendsten Mal den geliebten Nahttrenner rauskramst. Ich glaube, dass all diese Erfahrungen wichtige sind, die dich nicht nur in deinem Können voran bringen, sondern dich auch zu dir selbst führen.

 

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5. Finde deinen Weg.

Was für mich das Nähen zu etwas Besonderem macht, ist die Tatsache, einer Idee, einem Gefühl oder einem Gedanken Gestalt zu geben. Dabei können wir doch alle voneinander profitieren und uns gegenseitig inspirieren. Es gibt so viele Wege, die wir im Laufe unseres Lebens überqueren. Lohnt es sich nicht, stehen zu bleiben und einen Blick zu wagen? Es gibt nicht den richtigen Weg, es gibt nur deinen Weg, der mit den Wegen der Anderen eng verflochten ist. Ich erfreue mich jeden Tag an diesem wunderbaren Hobby und bin gespannt, wohin mein Weg mich führen wird. Danke, dass ihr meiner Geschichte bis zum Ende gefolgt seid.

 

Seid herzlichst aus dem Ruhrpott gegrüßt

 

Bianca

 

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PS. An dieser Stelle muss ich noch erwähnen, dass ich mich schon seit längerem von der Singer verabschiedet habe. Jedem, der ernsthaft daran interessiert ist, das Nähen zu erlernen, würde ich von dieser Maschine abraten. Für mich war sie der Einstieg, mehr aber auch nicht. Mit meiner jetzigen, der Bernina 1230, bin ich richtig glücklich!!!

 

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Achso, den Stoff Pin Up von lillestoff werden sicherlich viele von euch erkannt haben. Die Farbauswahl, die Motive, das Design, ich war einfach sofort hin und weg.
Der Schnitt heißt Liv von pattydoo. Ich habe ihn bunt zusammengewürfelt und leicht abgeändert. Die Ärmel habe ich sowohl unten als auch oben in Falten gelegt, den Saum um 8cm verlängert.

 

So, jetzt aber endlich ab zu rums

 

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